Michaela Fux
Als ich vor drei Jahren an den Murtensee zog, spürte ich wieder den Ruf
des Wasser. |
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Mein erstes Freiwasserschwimmen
Der Ruf des Murtensees, 25. Juli 2010
Meyriez - Môtiez 3.2 km
Mein Element war immer schon das Wasser. Als Kind und Jugendliche habe ich mehr Zeit
im Hallenbad mit Schwimmtrainings verbracht, als andere auf dem Spielplatz oder später
in der Disco. Diese Schwimmleidenschaft habe ich über die Jahre etwas aus den Augen
verloren.
Als ich dann vor drei Jahren an den Murtensee zog, spürte ich wieder den Ruf
des Wasser.
Die Idee, den Murtensee zu überqueren, war geboren. Ich wusste nur nicht
so recht, wie zum Teufel ich diese Idee umsetzen könnte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich
meine Arme und Beine dazu bewegen konnte, wieder so schnell zu schwimmen, wie
früher. Ich versuchte zunächst, meine Kondition mit sporadischem Lauftraining auf
Vordermann zu bringen. Eines morgens, als ich mich wieder mit Joggen auf dem Mont Vully abmühte und mein Blick auf den Murtensee fiel, hielt ich Inne und dachte: "Schluss
damit, ich will schwimmen und nicht joggen!"
Somit machte ich mich auf die Suche nach
einem Schwimmtrainer und meine Ansprüche waren hoch. Damit begann eine wunderbare
Schwimmbeziehung mit Sandra und Jürg. Als ich mit Sandra, das erste Schwimmtraining
hatte und wir 3.4 km schwimmen sollten, war mir mulmig zu Mute. Im Wissen, dass ich
diese Kilometer vor 15 Jahren ohne Probleme absolviert hatte, war ich jetzt nicht sicher,
ob ich das immer noch schaffte. Aber es ging, wurde immer besser und mit der Zeit waren über 4 Kilometer schwimmen eine Herausforderung, die ich gerne annahm.
Nun konnte
ich nicht mehr warten. Mein Körper war fit und meine Gedanken nur noch auf den 25. Juli,
den Tag der Seeüberquerung, fixiert.
Dann war es so weit. Es war ein wunderschöner Morgen, das Wetter gut und der See fast
ohne Wellengang. Ich in einer super Stimmung und doch froh über die Gewissheit, dass
Sandra mit schwimmen würde. Wir bezogen unsere Startnummern und mussten warten.
Ich konnte mich fast nicht zurück halten. Das Ziel klar vor Augen: Der Kirchenturm von
Môtier.
Als dann endlich der Startschuss fiel, hat er mich doch etwas überrascht. Ich
konnte es nicht fassen. Endlich setzte ich meinen Wunsch der Seeüberquerung um. Ich
schwamm los, wollte alles aus mir herausholen, als ich realisieren musste, dass ich im
See nicht gleich schwimmen konnte, wie im Hallenbad: Keine Sicht, mehr Wellengang als
gedacht und irgendwie alleine und klein. Ich besann mich auf unsere Trainings, versuchte
gleichmäßig zu schwimmen und zu atmen. Irgendwie gelang es mir in einen Rhythmus zu
kommen, der aber immer wieder durch Wellen gestört wurde. Aber es machte mir nichts
mehr aus.
Ich sagte zu mir selber: Tja, See ist nicht gleich Hallenbad, aber endlich bin ich
im See und werde ihn überqueren.
Wäre ich nicht im Wasser gewesen, hätte ich vor
Freude laut gelacht. So war das schlecht möglich, das Gefühl der Freude aber doch sehr
gross. Dass dieses Freudegefühl noch größer werden konnte, habe ich bei der Ankunft in
Môtier erleben dürfen. Zuerst war ich etwas orientierungslos und kämpfte mit der
Schwierigkeit, mein Gleichgewicht auf festen Boden zu halten. Als ich dann aber Sandra
sah und wir uns gratulierten, war ich im siebten Himmel und so dankbar, dass ich diese
Erfahrung machen durfte. Ich habe nun eine alt-neue Leidenschaft wiedergewonnen und
freue mich auf zukünftige Seeüberquerungen. Denn Sandra sagte mal: "Jeder See birgt
seine eigenen Herausforderungen." Und ich will sie alle annehmen und erleben.
Michaela Fux |
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