Ursula Marti und Sandra Zarro Baumeister am Ironman Switzerland 70.3 2008
Erlebnisbericht von Ursula Marti |
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Ironman Switzerland 70.3 am 1. Juni 2008 in Rapperswil-Jona - ein Erlebnisbericht
Ursula Marti
Nichts wurde dem Zufall überlassen !
Bern, 7. Juni 2008
Wir hatten ein Ziel vor den Augen … den Ironman 70.3 zu finishen … !
Ursula Marti und Sandra Zarro Baumeister

Nichts wurde dem Zufall überlassen … im Frühling holten wir die Veloform im Trainingslager in Giverola und auf Mallorca, wir haben gejoggt, sind ganz eisern geschwommen … haben die Packlisten abgestimmt … ja, und uns schlussendlich auch mit freudiger Nervosität angesteckt :-).
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Endlich war es soweit. Der Wettergott meinte es gut mit uns. Nachdem es die Tage vor dem grossen Ereignis oft ergiebig geregnet hatte – auch die Velos hatten am Vortag in der Wechselzone noch eine heftige Dusche abbekommen – brannte am Sonntag die Sonne schon am Morgen früh vom Himmel.
In der Wechselzone herrschte emsiges Treiben. Alle waren etwas nervös – stehen die Radschuhe mit den Socken bereit, gelingt der schnelle Wechsel vom Rad aufs Laufen ohne die berüchtigten Krämpfe, habe ich die richtige Verpflegung?
Sandra und ich hatten unsere Plätze nahe beieinander. Irgendwie war es beruhigend, im Gewühl jemanden zu kennen.
Allerdings verging uns dann das Lachen für eine Weile, als wir uns in den 15.7 Grad kalten See stürzen mussten. Es war ein Gerangel, aber ich habe mich gleich zu Beginn mit ein paar kräftigen Schlücken Seewasser gestärkt bevor ich richtig losgeschwommen bin. |
Die unzähligen Arme der Schwimmerinnen bewegten sich wie Spinnenbeine über das Wasser.

Beim Wendepunkt erhaschte ich einen Blick auf die Kirchturmuhr … 20 Minuten waren seit dem Start vergangen – „Das ist gar nicht so übel“ ging es mir durch den Kopf „Sandra müsste schon fast aus dem Wasser sein“ … und so war es auch. Nach nur 33 Minuten hatte sie als 2. ihrer Kategorie wieder festen Boden unter den Füssen … und hatte auch schon die Wechselzone verlassen, als ich bei meinem Velo ankam: sich so schnell als möglich aus dem Neo schälen, in die Radhosen und -schuhe steigen, den Helm aufsetzen, das Velo zum Startbalken schieben und losdüsen.

Die Radstrecke ist wunderschön, aber sehr anspruchsvoll. Auf den 90 Kilometern müssen 950 Höhenmeter bewältigt werden, und dabei gibt es mehrere Hügel mit bis zu 16% Steigung.
Auf der zweiten Runde hatte Sandra prompt einen Krampf eingefangen und musste vom Velo steigen, aber zum Glück standen an der Strecke überall Leute, welche die Athleten lauthals und voller Bewunderung und Begeisterung anfeuerten. „Sandra, du schaffst es“ … und schon war sie wieder auf dem Velo und kämpfte weiter.

Ich hatte mich so aufs Laufen gefreut, aber es war eher eine Qual als eine Freude. Inzwischen zeigte das Thermometer 29 Grad an und eine schwüle Feuchtigkeit machte das Atmen schwer.Die Schlosstreppe mit ihren 65 hohen Tritten wurde für uns beide zu einem Hindernis. Während Sandra auf den Stufen stolperte und sich einen Zwick im Kreuz holte, raubten mir die Stufen sogar den Atem – aber nicht etwa vor Begeisterung! – und ich musste mich sogar ein paar Sekunden hinsetzen, bevor ich weiterlaufen konnte.

Die Beine wurden mit jedem Schritt schwerer, aber wir hatten ein Ziel vor den Augen … den Ironman 70.3 zu finishen …! Ganz nach dem Motto: „Gewonnen wird im Kopf“, haben wir bis zum Schluss durchgehalten. Nicht ganz ohne Stolz dürfen wir sagen, dass wir diese sportliche Leistung gut gemeistert haben … und im geheimen schon an den Ironman 70.3 2009 denken :-)
Ursula Marti
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